Humidor: Unterschied zwischen den Versionen

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Genau genommen handelt es sich hier nicht um Harz, sondern um eine kautschukähnliche Verbindung aus Arabinose, Galaktose und Xylose. Bleiben wir jedoch der Einfachheit halber bei dem Begriff "Harz". In unserem Fall sind darin jene im Holz wirksamen Geruchskomponenten enthalten, die eine so hohe Affinität zum Tabak haben. Mitunter führt besagtes Ausharzen zu einem wenig nützlichen Tun: Weil die Flecken an der Holzoberfläche nicht unbedingt dekorativ zu nennen sind, werden die Furniere aus Spanischer Zeder häufig mit Aceton ausgewaschen. Nach dieser Prozedur harzt sicher nichts mehr aus – und genauso sicher sind alle wichtigen Aromen nicht mehr vorhanden. Zwar ist der Humidor nach wie vor mit Spanischer Zeder ausgekleidet, aber dieser Umstand kann lediglich als Verkaufsargument herhalten – die [[Lagerung]]squalität ist praktisch dahin. Um den beschriebenen Unannehmlichkeiten vollends aus dem Weg zu gehen, wird bei der Auskleidung manchmal gänzlich auf Spanische Zeder verzichtet oder das Innere gewachst oder lackiert. All das dient zwar der Vereinfachung, nicht aber dem Wohl der Zigarren, die in solchen Kisten zu liegen kommen.
Genau genommen handelt es sich hier nicht um Harz, sondern um eine kautschukähnliche Verbindung aus Arabinose, Galaktose und Xylose. Bleiben wir jedoch der Einfachheit halber bei dem Begriff "Harz". In unserem Fall sind darin jene im Holz wirksamen Geruchskomponenten enthalten, die eine so hohe Affinität zum Tabak haben. Mitunter führt besagtes Ausharzen zu einem wenig nützlichen Tun: Weil die Flecken an der Holzoberfläche nicht unbedingt dekorativ zu nennen sind, werden die Furniere aus Spanischer Zeder häufig mit Aceton ausgewaschen. Nach dieser Prozedur harzt sicher nichts mehr aus – und genauso sicher sind alle wichtigen Aromen nicht mehr vorhanden. Zwar ist der Humidor nach wie vor mit Spanischer Zeder ausgekleidet, aber dieser Umstand kann lediglich als Verkaufsargument herhalten – die [[Lagerung]]squalität ist praktisch dahin. Um den beschriebenen Unannehmlichkeiten vollends aus dem Weg zu gehen, wird bei der Auskleidung manchmal gänzlich auf Spanische Zeder verzichtet oder das Innere gewachst oder lackiert. All das dient zwar der Vereinfachung, nicht aber dem Wohl der Zigarren, die in solchen Kisten zu liegen kommen.


Es spielt jedoch nicht nur das verwendete Holz, sondern auch die Dicke der Auskleidung eine entscheidende Rolle. Wenn auf einer MDF-Platte ein 0,7 Millimeter starkes Furnier aufgeklebt ist, dann kann das Spanische Zedernholz zwei wichtige Funktionen im Humidor nicht übernehmen: Es kann weder auf Dauer den Aromenerhalt gewährleisten, noch kann es als Feuchtepuffer dienen, da sich hinter den 0,7-Millimeter-Furnier eine Leimschicht befindet, die wie eine Dampfsperre wirkt.
Ein guter Humidor sollte einen Korpus haben, dessen Holz sich möglichst nicht verziehen kann (das darf durchaus MDF, auch Multiplex sein) und im Inneren über eine Auskleidung von 5 bis 7 Millimetern unbehandelter, geschliffener Spanischer Zeder verfügen. Um beim eventuellen Ausharzen ein Festkleben der Zigarren am Holz zu verhindern, sollte das Spanische Zedernholz im Inneren des Humidors wiederum mit einem geruchlosen Furnier (Mahagoni, Gabun) belegt sein. Danach werden in dieses "Sandwich" senkrechte Schlitze an der Vorder- und Rückseite des Humidors gefräst, die so tief sind, daß sie in das Zedernholz hineinreichen. Diese Schlitze sorgen bei den gelagerten Zigarren für eine freie Entfaltung der Aromen, dienen gleichzeitig aber auch als Führungen für Unterteilungsbrettchen im Humidor. Selbst wenn in den Schlitzen "Harz" austreten sollte, kommen die Zigarren nicht mit der klebrigen Masse in Berührung. Die Schlitze mögen zwar etwas ungewohnt aussehen, aber diese Ausführung ist dennoch die intelligenteste bei der Konstruktion eines Humidors.


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Version vom 22. März 2009, 10:53 Uhr

Artikel in Arbeit

Safe.jpg

Ein antiker Safe-Humidor aus dem Hause Döttling Luxury Safes

Ein Humidor (humidus: lat. "feucht"), ist ein aus Hölzern oder anderen Materialien gefertigter Behälter, in dem Zigarren unter für sie günstigen klimatischen Bedingungen gelagert werden können.

Die im Cigar Wiki beschriebenen Details der richtigen Lagerung im passenden Humidor basieren auf dem Know-how des international renommierten Spezialisten Marc André, Geschäftsführer von DER HUMIDOR und gefragter Referent zur Thematik. Teilweise basieren die Textfragmente auf Marc Andrés Texten, die er für das Fachmagazin Cigar Clan verfasst hat.

Gute und schlechte Humidore

Wer einen Humidor nach rein optischen oder preislichen Gesichtspunkten auswählt, geht ein grosses Risiko ein. Schlechte Humidore gibt es viele im Markt. Sie zeichnen sich durch folgende Mängel aus:

  • Minderwertige oder falsche Materialien im Inneren des Humidors
  • Unsinnige Humidorkonstruktionen
  • Mangelhafte Befeuchtung und fehlende Luftzirkulation

Konstruktionsgrundlagen

Die meisten Humidore, die im Handel zu erwerben sind, sind nach dem gleichen Konstruktionsprinzip aufgebaut: Die Wände bestehen aus einem verzugsfreien Schichtpressstoff, beispielsweise einer Mitteldichten Faserplatte (MDF); das Äussere wirbt entweder mit einer farbigen Lackierung oder einem aufgelegten und klarlackierten Furnier; im Inneren schließlich sind die Flächen mit einem weniger als ein Millimeter dünnen Furnier aus Spanischem Zedernholz beklebt. In grösseren Humidoren ist nicht selten noch ein Tablett als zweite Etage eingesetzt sowie der passive Befeuchter und das unvermeidliche Hygrometer im Deckel plaziert. Das ist es dann auch schon.

Ein guter Humidor muß keinesfalls ein Vermögen kosten. Bedenken Sie: Die Kosten eines Humidors der preislichen Spitzenklasse werden zu einem Grossteil von seiner Oberfläche bestimmt. Ein edles Furnier, zwanzig Schichten Polyesterlack von Hand auspoliert – das erfordert nicht nur Handarbeit, sondern auch eine Unmenge von Zeit. Wir wollen hier bewusst nicht auf das äussere Gestaltungs- und Erscheinungsbild eines Humidors eingehen – schöne Humidore gibt es viele, doch es gilt, unter all den ansprechenden Behältnissen diejenigen herauszufiltern, welche auch tatsächlich funktionieren.

Spanisches Zedernholz

Die Aromen des Tabaks und die im Spanischen Zedernholz enthaltenen Aromata sind sich sehr ähnlich. Das begründet auch die Harmonie der beiden Komponenten. Lagern Sie Zigarren in einer neutralen Umgebung, so werden sie im Laufe der Zeit einen Gutteil der für die Nase wahrnehmbaren Aromen verlieren. Wenn Sie dagegen Zigarren in einer Umgebung lagern, in der sie von einem anderen aromatischen Holz beeinflußt werden, beispielsweise Kanadischem Zedernholz, dann werden sie nach kurzer Zeit wie ein Schuhspanner riechen, da Tabak unglaublich schnell Fremdaromen annimmt. Aus diesem Grund ist eine aromenaffine Umgebung so elementar wichtig. Die Wirkung des Spanischen Zedernholzes kann indessen mit einem Geschmacksverstärker verglichen werden – es fördert den Aromenerhalt des Tabaks, ohne dabei dessen Eigenaroma zu überdecken.

So gut dieses Holz den Tabak unterstützt, so schlecht ist seine Eigenschaft, hin und wieder "auszuharzen", also an seiner Oberfläche klebrige Stellen hervorzubringen.

Humidor harz.jpg

Bildquelle: Marc André

Genau genommen handelt es sich hier nicht um Harz, sondern um eine kautschukähnliche Verbindung aus Arabinose, Galaktose und Xylose. Bleiben wir jedoch der Einfachheit halber bei dem Begriff "Harz". In unserem Fall sind darin jene im Holz wirksamen Geruchskomponenten enthalten, die eine so hohe Affinität zum Tabak haben. Mitunter führt besagtes Ausharzen zu einem wenig nützlichen Tun: Weil die Flecken an der Holzoberfläche nicht unbedingt dekorativ zu nennen sind, werden die Furniere aus Spanischer Zeder häufig mit Aceton ausgewaschen. Nach dieser Prozedur harzt sicher nichts mehr aus – und genauso sicher sind alle wichtigen Aromen nicht mehr vorhanden. Zwar ist der Humidor nach wie vor mit Spanischer Zeder ausgekleidet, aber dieser Umstand kann lediglich als Verkaufsargument herhalten – die Lagerungsqualität ist praktisch dahin. Um den beschriebenen Unannehmlichkeiten vollends aus dem Weg zu gehen, wird bei der Auskleidung manchmal gänzlich auf Spanische Zeder verzichtet oder das Innere gewachst oder lackiert. All das dient zwar der Vereinfachung, nicht aber dem Wohl der Zigarren, die in solchen Kisten zu liegen kommen.

Es spielt jedoch nicht nur das verwendete Holz, sondern auch die Dicke der Auskleidung eine entscheidende Rolle. Wenn auf einer MDF-Platte ein 0,7 Millimeter starkes Furnier aufgeklebt ist, dann kann das Spanische Zedernholz zwei wichtige Funktionen im Humidor nicht übernehmen: Es kann weder auf Dauer den Aromenerhalt gewährleisten, noch kann es als Feuchtepuffer dienen, da sich hinter den 0,7-Millimeter-Furnier eine Leimschicht befindet, die wie eine Dampfsperre wirkt.

Ein guter Humidor sollte einen Korpus haben, dessen Holz sich möglichst nicht verziehen kann (das darf durchaus MDF, auch Multiplex sein) und im Inneren über eine Auskleidung von 5 bis 7 Millimetern unbehandelter, geschliffener Spanischer Zeder verfügen. Um beim eventuellen Ausharzen ein Festkleben der Zigarren am Holz zu verhindern, sollte das Spanische Zedernholz im Inneren des Humidors wiederum mit einem geruchlosen Furnier (Mahagoni, Gabun) belegt sein. Danach werden in dieses "Sandwich" senkrechte Schlitze an der Vorder- und Rückseite des Humidors gefräst, die so tief sind, daß sie in das Zedernholz hineinreichen. Diese Schlitze sorgen bei den gelagerten Zigarren für eine freie Entfaltung der Aromen, dienen gleichzeitig aber auch als Führungen für Unterteilungsbrettchen im Humidor. Selbst wenn in den Schlitzen "Harz" austreten sollte, kommen die Zigarren nicht mit der klebrigen Masse in Berührung. Die Schlitze mögen zwar etwas ungewohnt aussehen, aber diese Ausführung ist dennoch die intelligenteste bei der Konstruktion eines Humidors.


Ein guter Humidor zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er eine konstante (tropische) Luftfeuchtigkeit im Inneren halten kann. So behalten die Zigarren ihr volles Aroma und können auch über Jahre gelagert werden.

Montecristo B Humidor.jpg

Humidor Montecristo "B"; Bildquelle: 5th AVENUE Products Trading GmbH

Die nicht unbedingt luftdicht schliessenden Kisten sind zumeist mit dem Holz der panischen Zeder ausgeschlagen, was einerseits die Reifung und Aromaentwicklung einer Zigarre unterstützt und andererseits Schädlinge wie Milben und Tabakkäfer abhält. Das Holz der Spanischen Zeder trägt auch dazu bei, die Luftfeuchtigkeit im Inneren des Humidors konstant zu halten, da dieses Holz Feuchtigkeit sehr gut aufnehmen kann. Die Luftfeuchtigkeit wird ausserdem durch Befeuchtungssysteme gewährleistet. Sie basieren entweder auf Schwämmen oder Acrylpolymeren und geben die aufgenommene Feuchtigkeit langsam an die Umgebung ab. Zur Anzeige der Luftfeuchtigkeit verwendet man einen Hygrometer. Die Luftfeuchtigkeit in Humidoren kann man auch mit einem elektrischen Befeuchter einstellen, das durch einen Hygrostat gesteuert wird.

Es hält sich hartnäckig der Glaube, dass Propylenglykol als Beigabe zum Befeuchtungswasser aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaft den Dampfdruck im Verdampfer optimal einstellt. Dies stimmt nicht, Propylenglykol ist jedoch ein guter Schimmelunterdrücker und verändert das Aroma der Zigarren nicht. Auch verbrennt es nicht krebserregend wie z.B. Benzoesäure.

Bildquelle: Premium-cigars.ch

Als einfache Methode der Befeuchtung wurden gute Ergebnisse mit einer Wasserschale und Kochsalz erzielt. Eine gesättigte Kochsalzlösung besitzt die Eigenschaft, ihre Umgebung über einen sehr grossen Temperaturbereich hinweg auf einer konstanten relativen Luftfeuchte von 75 % zu halten. Diese Methode empfiehlt sich jedoch nur bei Humidoren, die nicht luftdicht abschliessen. Ausserdem ist eine regelmässige Kontrolle der Salzlösung erforderlich.

Die Grösse von Humidoren reicht vom kleinen Reisehumidor über kleinere Kisten und Schränkchen bis zum grossen, begehbaren Humidor (Klimaraum) in Zigarrenfachgeschäften.

Humidore müssen vor der Benutzung vorbereitet werden, damit das Innenholz Feuchtigkeit aufnehmen kann. Dieser Prozess benötigt einige Tage.

Nicht alle Zigarren müssen feucht gehalten werden. Viele Zigarren in Tubos können ohne Beeinträchtigung wochenlang bei ca. 20 °C gelagert werden. Für kubanische oder ähnliche Zigarren (in der Regel Longfiller) ist ein Humidor jedoch Voraussetzung. Für zwischenzeitliche Aufbewahrung kann man sich mit einigen Euro Materialaufwand selbst einen Humidor bauen, der die Zigarren bis zum Konsum bzw. bis zur Lagerung in einem "richtigen" Humidor frisch hält.

Quellen & Links